Die Synagoge von Ansbach©Hans Hartmut Karg2015Zwischen alten Häusern eingezwängtSteht das jüdische Gotteshaus,Und gar mancher dabei denkt,Es sei wie jedes Altstadthaus.An den Fenstern starke StäbeSteht geschützt es in der Stadt,Unzerstört ich das erlebe,Was Retti einst erbauet hat.Südlich Judenschule, Schlachthaus,Badhaus ? auch dann noch der Heiratsstein:Schulklassen gehen ein und aus,Das muss schon 'was Besonderes sein!Denn wo gibt es solches noch:Judenkirche ? unversehrt!Erhalten hat man sie ja doch,Für Bescher sehr begehrt!Man brannte sie auch gar nicht nieder,Als der Braunmob schwefelte.Symbolfeuer und KampfesliederGab es, damit man ja frevelte!Hätte man sie abgebrannt,Halb Ansbach wäre mit verbrannt!Deshalb und mit sehr viel VerstandBeließ man sie im braunen Land,Vernutzte sie für LebensmittelUnd baute Stäbe gegen Diebstahl.Der Lagerist mit Arbeitskittel,Er schleppte Säcke in den Betsaal,Der doch einst heiliger Kirchenraum.Davon wollte man nun nichts wissen,Denn Toleranz, die gab es kaum,Das Schweigen war sanft' Ruhekissen.Nach dem Krieg kam sie zurück,Die Synagoge zu den Juden.Jetzt wandert herrlich unser Blick:Die Sonne darf die Kirche fluten.Haben doch Menschen da gebetet.Ist ihnen dies bald wieder möglich?Wo einst die Menschlichkeit verwettetLebt sie jetzt auf, wird wieder löblich.*