Paranoia©Hans Hartmut Karg2015Er kam zu mir und weinte sehr,Die Lehrerin kam auch mit ihm.Er trug an einer Freundschaft schwerUnd alles war nun furchtbar schlimm.Ich wollte trösten, helfen, reden,Denn das war meine Profession:Es galt da nicht gesund zu beten,Der Schüler war mir wie ein Sohn.Ich setzte ihn auf meinen Schoß,Um Zuwendungsnähe zu üben,Denn das war doch mein Lehrerlos:Die Kinder muss man immer lieben!Doch ehe ich es mir versah,Beschimpfte mich schon die Kollegin:?Warum bist Du dem Kind so nah?Das darfst Du nicht, das ist Unsinn!?Erschrocken stellte ich den JungenNun an die Seite neben mich,Denn ich war unsicher, gezwungen,Distanz zu üben: Er für sich!So eng sind heute unsere Grenzen,Damit man ja uns nicht belangt.Wann dürfen wir noch menschlich glänzen,Wenn Pädaphilwahn fröhlich rankt?*