Es fragte mich ein edler Mann, Warum Gedichte ich denn schriebe, Wie dies ja kaum ein andrer kann Im lauten, weiten Weltgetriebe.
Den Mann hielt ich ein wenig hin: Sollte ich ihm denn echt vertrauen? Die Offenheit macht ja nur Sinn, Wenn andre mir nicht Stärke klauen.
So druckste ich zuerst herum: Geheimnisse soll man verbergen, Wenn man nicht nur naiv und dumm Sich offenbart den wilden Zwergen.
Die Wahrheit nannte mir mein Pate, Der mich als Kind betreuen sollte: Er nahm die Zeitung sich zu Rate, Weil er nicht Babysitten wollte.
Da fiel ich denn vom Küchentisch Und plumpste hart am Boden auf. Er hob mich auf wie einen Fisch, Hört´ ängstlich auf den Atemlauf.
Weil er nun keinen Schaden sah Und äußerlich ich ganz intakt, Kam er nun meinen Lippen nah Und fragte, als ich splitternackt:
?Gott sei denn Dank, s´íst nichts passiert, Er kann schon wieder kräftig futtern. Der Darm ist auch schon animiert, Er wird gleich in die Windel buttern.?
?Doch?, sagte er nach vielen Jahren, ?Dein Pate hat Dir Glück gebracht, Denn weil mit hartem Sturz gefahren Hab´ ich zum Dichter Dich gemacht.
Der Aufprall auf dem Küchenboden Hat offenbar Dein Hirn verschoben! Es kann jetzt nur noch Musen loben: Sein Weltsinn wurde angehoben!
So dichte denn, mein guter Mann, Solange Dich die Musen küssen Und denke ja immer daran, Dass ich mit Angst einst musste büßen!"