Der Engel©Hans Hartmut Karg2014Er stand die Tage vor der TürUnd wir erkannten ihn noch nicht.Er sagte nur: ?Ich bin jetzt hier,Schaue in Euer Angesicht.?Ich dacht´, es wäre ein Hausierer,Der seine Waren will verhökern.Es gibt da ja viele Verführer,Die gar mit Täuschungen nicht zögern.Wir warteten auf AngeboteUnd sahen nur wächsernes Lachen,Erwarteten dann eine ZoteUnd viele Hehlerwarensachen.Der Fremde hatte keine TascheUnd trug trotz Kälte nur Sandalen.Die Kleidung war aus grober Masche,Die Haut neigte zum Hellen, Fahlen.Er sah uns nur fest ins Gesicht.Was wollte denn von uns der Fremdling?Was war das denn für eine Sicht,Bedrohte er uns gar ganz schlimm??Ich möchte Euch nur schützen, segnen.?Zum Segen hob er nun die Hand.Ja, es begann jetzt auch zu regnen,Der Sturm peitschte die helle Wand.Und sehr verwundert sahen wir,Dass Tropfen durch den Fremdling rannen.Wie er so stand im Heute, Hier ? Wir nach des Rätsels Lösung sannen.Der Fremde drehte sich und ging,Im Gange schien er gar zu schweben.Auf seinem Haupt leuchtet´ ein Ring:Der Fremde schien gar nicht zu leben.Er trat durch unsere GartentürGanz ohne dass er öffnen musste.Wir sahen schließlich Fäden, Schnüre,Die sich ballten zu einer Kruste.Und keine Spur gab es vom Mann,Doch ging es uns jetzt deutlich besser.Als er sein Wegschweben begannSprudelten noch mehr die vielen Wässer.Er musste wohl Himmelskind sein,Von Stund´ an waren wir gesund.Nur fernwärts leuchtet´ noch ein Schein,Verheißungsvoll, zutraulich, bunt.*